2008/12 Frankfurt



Mündlichen Überprüfung zum Heilpraktiker Psychotherapie in Frankfurt am Main 12/2008

Mündliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie in Frankfurt/Main

02.12.2008

Die Atmosphäre war freundlich. Es wurde pünktlich begonnen, obwohl die Beisitzerin im Stau steckte. Eine Ärztin aus dem Gesundheitsamt kam als neue Beisitzerin hinzu. Die eingereichten Unterlagen (Lebenslauf) waren im Detail bekannt und es wurde darauf eingegangen. Es wurde kritisiert, als ich bei einer Antwort einen alten Begriff aus dem Triadischen System verwendet habe und ich wurde belehrend darauf hingewiesen, dass doch die ICD 10 das gültige Klassifikationssystem sei. Auch wurde mir daraufhin die Frage gestellt, wo ich denn die Ausbildung gemacht hätte.

In der Struktur der ICD 10 sollte man sich bei der Überprüfung in Frankfurt generell gut auskennen. Es wurde bei verschiedenen Fragen etwas provokativ nachgehakt/nachgefragt: „Ach so, sie würden ihn also gehen lassen?“ oder ähnlich. Das gab aber auch immer die positive Möglichkeit, noch einmal zu konkretisieren und in einem Fall etwas zurechtzurücken, das vorher falsch rüber kam.

Die reine Überprüfung dauerte 50 Minuten.

1. Können Sie sich daran erinnern, welche Fragen Sie in der schriftlichen Prüfung falsch gemacht haben? Welche waren das?

Ich hatte unter anderem eine Frage zum Entzug zu den Benzodiazepinen falsch gemacht. Aus diesem Grund kam dann folgende Frage:

2. Warum sollte der Entzug stationär durchgeführt werden? Welche körperlichen Symptome können auftreten (Delir, epileptische Anfälle etc.)

3. Fallbeispiel: Es kommt jemand zu Ihnen und sagt: „Mir geht es seit Wochen nicht gut, meine Stimmung ist gedrückt, mir macht nichts mehr Spaß.“ Woran denken Sie? (Depression)

4. Welche Differentialdiagnosen gibt es? (Belastungsstörung, Schizophrenie, Demenz etc.)

5. Als Rollenspiel: Welche Fragen würden Sie der Patientin stellen, um ihre Vermutung zu bestätigen? (Fragen zum Schlafverhalten, Morgentief, Suizidalität etc., Verweis auf ICD 10 mit Grundsymptomen und zusätzlichen Symptomen).

6. Dieselbe Patientin sitzt einige Wochen später bei Ihnen und berichtet, dass alles hoffnungslos sei, ihre Eltern seien schon gestorben, sie habe niemanden. Was tun Sie? (Suizidalität ansprechen, Patientin nicht alleine lassen, sie versuchen, dass sie sich freiwillig in eine psychiatrischen Behandlung begibt, falls nicht Unterbringung einleiten – Ordnungsamt, Polizei benachrichtigen etc.)

7. Würden Sie sie gehen lassen, wenn sie sagt, dass sie nun einen Freund, der Psychiater ist, anrufe und dieser würde ihr dann helfen. Sie würde auch wirklich zu ihm gehen und sie ruft ihn auch direkt an. (Nein, ich würde sie nicht gehen lassen!!!)

8. Bei der Unterbringung, was muss vorliegen vom Vormundschaftsgericht? (richterlicher Beschluss, Details zum Ablauf der Beantragung nennen)

9. Könnte auch ein Notarzt alarmiert werden? (Nicht sinnvoll, da die Einweisung in eine psychiatrische Klinik dann schwierig werden könnte)

10. Was ist der Unterschied zwischen therapeutischer und beratender Tätigkeit? (HP-Gesetz sollte genannt werden, dass ich bei therapeutischer Tätigkeit Krankheiten und Leiden heilen und lindern kann und in einem Heilberuf arbeite).

11. Welche Formen der Schizophrenie kennen Sie? (Hebephrene, katatone etc. mit Leitsymptomen)

12. Dürfen Sie eine Schizophrenie behandeln (Nein, nicht in der Akutphase, aber begleitend ja)

13. Ein Patient mit katatoner Schizophrenie bekommt in ihrer Praxis einen Rückfall und sitzt stuporös und mutistisch da? Was machen Sie? (Notarzt)

14. Was könnte mit dem katatonen Patienten passieren? Er sitzt ja friedlich da, ist doch kein Problem dann? (Problematisch könnte es werden, weil sich aus Hypokinese Hyperkinese entwickeln könnte – Randalieren etc.)

15. Welche Persönlichkeitsstörungen kennen Sie und welche würden Sie behandeln? Welche Persönlichkeitsstörungen kämen vermutlich zu Ihnen? (Aufzählung mit Leitsymptomen und dann jeweilige Einschätzung. Wichtig war, dass Borderline-Patienten kommen könnten, Behandlung aus meiner Sicht besser bei einem Spezialisten. Andere Persönlichkeitsstörungen (schizoide, paranoide, dissoziale etc.) würden vermutlich weniger zu mir kommen etc.)

16. Wie viele Menschen haben Persönlichkeitsstörungen in Deutschland? (bis zu 30%, Komorbiditäten erwähnen)

17. Fallbeispiel: Es kommt ein Patient zu Ihnen, er wirkt verwahrlost und sagt, dass seine Frau ihn verlassen habe. Er sagt zu Ihnen angeekelt: “Das ist ja wirklich widerlich in Ihrer Praxis, die Ameisen, die an ihrer Wand hoch krabbeln.“ Was haben Sie für einen Verdacht? Was tun Sie? (Delir – Notfall – Notarzt alarmieren etc.)

Mündlichen Überprüfung zum Heilpraktiker Psychotherapie in Frankfurt am Main 01/2009Sehr geehrter Herr Ehlert, meine mündliche Prüfung, Heilpraktiker für Psychotherapie, habe ich leider nicht bestanden. Ich habe fast die gleichen Fragen gestellt bekommen, wie diese die in Frankfurt 12/08 stehen. Hinzu kommt noch: Was machen Sie mit einem hyperventilierenden Patienten? DD zur Schizophrenie? Die Atmosphäre in Frankfurt war kalt und distanziert, also nicht so wie beim vorheringe Bericht. Vielen Dank für ihre Veröffentlichungen .


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