2023/02 Krefeld



Mündliche Prüfung HPP am 09.02.2023 in Krefeld

Die mündliche Prüfung fand in der Zeit von 17:40 h bis 18.15 h statt. Anwesend waren als Vorsitzende Frau Dr. Rößler (Leitende Amtsärztin Krefeld), Dr. Mantey (Psychiater) sowie Frau Spanier als Heilpraktikerin.

Nach Erledigung der Formalitäten und Vorstellungen begann Dr. Mantey mit folgender Frage:“ Was können sie alles zum Bereich der Depressionen darstellen?“

Ich fing mit der Klassifizierung nach F 32 an und erläuterte alle Hauptsymptome sowie Nebensymptome und das somatische Syndrom. Dabei vergaß ich einige Symptome, aber Dr. Mantey fragte umschreibend nach, so dass mir weitere Symptome einfielen. Danach erklärte ich die Unterschiede leichter, mittlerer und schwerer Depression und die therapeutischen Möglichkeiten mit Antidepressiva und kognitiver Verhaltenstherapie. In diesem Zusammenhang verwies ich auch auf vorherige organische Abklärung beim Hausarzt sowie die hohe Gefahr der Suizidalität bei Depressionen mit möglichen Interventionsmaßnahmen im psychiatrischen Notfalls Suizid.

Danach übernahm Frau Spanier.

Hier kam es zu einem Rollenspiel: 19-jährige Frau, BMI 17,5, kommt in meiner Praxis. Ihre Eltern wollten es unbedingt, weil sie so dünn sei. Die Frau gibt weiter an, dass sie gerne Sport treibe und auch regelmäßig essen würde. Aber sie wolle den Gefallen ihren Eltern gegenüber machen, damit sie endlich Ruhe geben. Sie wolle von mir als Heilpraktiker eine Bescheinigung haben, dass sie heute bei mir gewesen wäre. Diese könnte sie ihren Eltern dann vorzeigen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich fing mit der speziellen und familiären Anamnese an. Befragte weiter in Richtung anorektische Störung und wollte die Eltern mit einbinden. Das wollte aber die Patientin nicht. Sie wollte immer wieder die Bescheinigung haben. Dann fragte ich nach Schweigepflichtentbindung, wurde aber abgelehnt. Mehrfach erklärte ich, dass sie von mir keine Bescheinigung für ihre Eltern erhalten würde, in der u.a. auch drinstehen sollte, dass sie keine Essstörung habe. Dann wollte die Patientin meine Praxis verlassen und es kam direkt die Kernfrage:“ Was machen Sie?

Lösung: Gehen lassen, sonst Freiheitsberaubung. Es handelt sich um eine unmotivierte Patientin, die erwachsen ist und nicht festgehalten werden darf, da keine Eigen- oder Fremdgefährdung besteht. Des Weiteren besteht erst bei 14,5 BMI ein Notfall mit Einweisung, wenn möglich freiwillig. Sonst nur bei akuter Gefährdung mit Ordnungsamt/Polizei, Arzt. Eine gewünschte Bescheinigung wird von mir nicht ausgestellt.

Danach war die Prüfung zu Ende, ich wurde für ca. 5 Minuten nach draußen gebeten. Anschließend gratulierte man mir in freundlicher und angenehmer Atmosphäre (meldete ich auch zurück / für die gesamte Prüfung) und die Kommission bereite sich auf den nächsten Kandidaten vor.

Viel Erfolg für alle weiteren Prüfungsteilnehmer. Das Gesundheitsamt Krefeld ist sehr fair, fordert aber auch Wissen ein. Man muss über die Basics verfügen und auch eine Portion gesunden Menschenverstand ist in möglichen Rollenspielen sehr hilfreich.


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