2010/12 Heilbronn



1. Ankunft

 

- Parkhaus Landratsamt: kostenlose Parkplätze (1,5h mit Parkscheibe). Melden muss man sich bei den sehr netten Sekretärinnen, Pass vorzeigen u. EUR 76,- für die Psychologin zahlen, danach ist Warten 1 Stock tiefer angesagt

 

- Amtsarzt H2. Dr. Elsässer (sehr nett u. vor allem sehr ruhig!) holt einen ab. Prüfungsraum ist wieder 1 Stock höher, sehr klein, mein Stuhl stand direkt neben einem netten Skelett, das mich fröhlich „angrinste“ (Na bravo!). H. Dr. Elsässer stellt die Prüfungskommission vor (neben ihm Psychologin u. 1 Mitglied d. HP-Verbandes, die protokolliert u. gutachterlich mitwirkt) u. erklärt Ablauf der Prüfung

 

2. Prüfung

 

- Zuerst Möglichkeit der pers. Vorstellung (sollte man nutzen!)

 

- Amtsarzt stellt eher allgemeine Frage, bei mir „Welche Methoden der Verhaltenstherapie kennen Sie?“ Danach vertiefende Frage: „Kennen Sie Soziotherapie? Wie würden Sie mit einem Klienten soziales Kompetenztraining durchführen?- Genaue Ablaufbeschreibung wichtig!  „Geht das auch in der Gruppe oder nur allein mit dem Klienten?“ Nein, Gruppentraining ist natürlich auch super geeignet, da kann man Rollenspiele, etc. noch viel besser durchführen, Klienten können voneinander lernen, merken, anderen geht es genauso, etc etc

 

- Psychologin übernimmt: Konkreter Fall, schriftlich vorgelegt, man hat genügend Zeit zum Durchlesen: 39 Jahre alter Mann, der vor kurzem plötzlich aus heiterem Himmel Herzrasen, Schwindelgefühle, etc. bekommen hatte und mit Verdacht auf Herzinfarkt vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort hat man ihn gründlichst durchgecheckt und organisch nichts gefunden, meinte aber, er solle einen Psychologen aufsuchen, da das Ganze wohl psychisch bedingt gewesen sei. Der ganze Vorfall hat den Mann sehr mitgenommen, er traut sich seither kaum mehr aus dem Haus.

 

- Frage: Wie würden Sie Anamnese durchführen, allgemein, kein psychopathologischer Befund? Ich habe die 4 Bereiche aufgeführt, jeweils mit kurzen Beispielen. Das war ok

 

- Verdachtsdiagnose? Panikstörung, habe die Symptome genannt, die mich zu dieser Verdachtsdiagnose veranlassen. „Alternativen möglich oder für Sie eineindeutig klar?“ War für mich klar, habe aber auch Alternativen abgeklopft, Drogen, irgendein „Schockerlebnis“ kurz vorher, Streit mit der Frau, Medikamenteneinnahme, etc. Verneinte Psychologin alles, daher Diagnose für mich klar.

 

- Ob mir der letzte Satz des Falles etwas sagen würde? Ja, weist u.U. auf eine Phobie hin, Agoraphobie, müsste aber noch mehr dazu wissen, der Satz allein würde mir nicht genügen für eine Diagnosestellung. Fand sie gut u. hat mir noch Details gegeben, so dass Agoraphobie zum Tragen kam.

 

- Konkrete Therapie? Habe im Hinblick auf Agoraphobie „massierte Reizkonfrontation“ genannt. Sie wollte GENAUE Beschreibung des Ablaufs.

 

- Und was machen Sie mit der Panikstörung? Muss der Klient jetzt damit leben? Nein, natürlich nicht. Nochmals genaue Erklärung, wie es zur Panikstörung kommt. Klient muss verstehen, dass er „normale“ Körpersymptome „falsch“ interpretiert, dh als schlimme Gefahr. Körpersymptome wird es immer geben, die Interpretation kann man bearbeiten (wieder genaue Beschreibung, wie man das tut!). Medizinische Info auch wichtig (Herzklopfen bedeutet nicht gleich Herzinfarkt! Andere Symptome müssen auch noch vorliegen, etc.). Danach Konfrontation mit den Symptomen (Bp Herzklopfen durch schnelles Treppensteigen erzeugen) im Sinne von Reizkonfrontation, etc. Das war ok.

 

- Kennen Sie noch andere Form der Reizkonfrontation? Da habe ich gesagt, dass mir mit meiner ursprünglichen Therapie „massierte R.“ schon die ganze Zeit etwas unwohl ist. Der arme Mann hat ja eine Panikstörung noch mit dazu, die Aussicht auf eine massierte R. könnte ihn vielleicht „überfordern“ und ihn davon abhalten, das Ganze in Angriff zu nehmen, daher wäre graduierte R. wohl eher geeignet. Sie lachte „Nein, nein, das war schon in Ordnung, ich wollte nur wissen, ob Sie die andere Form auch kennen“.

 

- Amtsarzt hakt nochmals nach: „Wie erreichen Sie, dass Angst abnimmt? Wie könnten Sie den Klienten noch unterstützen?“ Habe nochmals Prinzip der Reizkonfrontation erklärt – dann klickte es: natürlich Entspannungstraining! Alles grinste u. nickte, dann war die Prüfung auch schon vorbei!

 

- Nach 2 Minuten wurde ich wieder reingeholt und der Amtsarzt gratulierte mir mit viel Lob zu meiner bestandenen Prüfung! Meine Güte, habe ich mich vielleicht gefreut!

 

3. Ende

 

Dann geht´s wieder ab zu den Sekretärinnen, verschiedene Dokumente werden ausgedruckt, zum Schluss darf man bei der Kasse 1 Stock tiefer die EUR 160,- für die Urkunde zahlen – das war´s dann!

 

Fazit: Viel, viel Faktenwissen, Verhaltenstherapie MUSS man können, egal wie, GENAUE Beschreibungen waren wichtig, also sich wirklich GANZ KONKRET überlegen, was man im Einzelfall mit dem Klienten tut. Die Leute sind sehr nett, auch wenn man was vergisst, wird nachgefragt, wenn es dann kommt, ist das auch kein Minuspunkt. Also, nur Mut!


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