2011/12 Wuppertal



Prüfungsptokoll Dezember 2011 Wuppertal

 

Gedächtnisprotokoll mündliche Überprüfung für Heilpraktiker

(Psychotherapie)im Gesundheitsamt Wuppertal am 7.12.2011

 

Das Rathaus Elberfeld, in dem sich das Gesundheitsamt befindet, ist ein

beeindruckender neugotischer Bau mit vielen Verzierungen, Türmen und

Treppen. Bei meinem ersten Besuch dort dachte ich: "Genau der richtige Ort,

um in den Stand der Mediziner erhoben zu werden." Der Eingang zum

Prüfungszimmer liegt im obersten Stockwerk eines Nebengebäudes. Hinter

dieser Tür befindet sich noch eine Treppe, die in ein Dachzimmer mit großem

Konferenztisch führt. Als ich mit 25 min. Verspätung endlich hinein gerufen

wurde, saßen mir dort die Amtsärztin und zwei ältere Herrschaften gegenüber-

eine Psychiaterin und ein Heilpraktiker. Nachdem ich der

Tonband-Aufzeichnung zugestimmt hatte, begann der HP mit der Befragung. Ich

sollte erklären, was eine anankastische Persönlichkeitsstörung ausmacht.

Anschließend erzählte er von seinem Leben als alleinerziehender Großvater

und seiner Sorge um seinen achtjährigen Enkel, der sich zunehmend

zurückziehen würde und kürzlich mit auff

ällig blauen Flecken vom Fußballspiel heim gekommen sei. Ich habe erst eine

Weile gebraucht, um zu erkennen, dass es sich bei dieser "persönlichen"

Geschichte um eine Falldarstellung handelte. Dementsprechend spät begann ich

mit den Notizen auf dem bereit liegenden Papier. Dann erinnerte ich mich,

dass ich von einem ähnlichen Fall in einer mündlichen Prüfung schon gehört

hatte. Damals wollte man als Differenzialdiagnose die Leukämie hören! Ich

ging also wie gewohnt den Befundbogen durch und stellte die Symptome fest.

Bei den "Ich-Störungen" unterbrach mich die Psychiaterin und fragte barsch,

ob Kinder denn überhaupt Ich-Störungen haben könnten. Nach kurzer Überlegung

räumte ich ein, dass mir das routinemäßig herausgerutscht sei und Kinder

natürlich noch kein Ich hätten. Dann empfahl ich mit dem Jungen zum Arzt zu

gehen, um körperliche Ursachen, wie z.B. Leukämie, auszuschließen. Ich fügte

noch hinzu, dass die blauen Flecken auch ein Hinweis auf Kindes

misshandlung sein könnten. Damit war der HP zufrieden und übergab an die

Amtsärztin. Sie fragte mich, was eine bipolare Störung sei und was ich tun

würde, wenn eine Manikerin bei mir wäre, die große Geldgeschäfte plane. Ich

erläuterte die Möglichkeiten des Unterbringungs- und Betreuungsgesetzes mit

besonderer Berücksichtigung des Aufenthaltsbestimmungsrechts. Zum Schluss

fragte mich die Psychiaterin, wie sich Depressionen bei Kindern äußerten.

Ich erwähnte den sozialen Rückzug, Freudlosigkeit etc. sowie Bauch- und

Kopfschmerzen. Etwas schien noch zu fehlen, denn sie fragte, ob ich den

Ausdruck "Die Seele weint" kennen würde. Als ich dies verneinte, erklärte

sie mir, dass Kinder mit Depressionen häufig wieder einnässten. Da fiel es

mir auch wieder ein und ich ergänzte noch, dass man dies als sekundäre

Enuresis bezeichnet. Damit war die Prüfung nach 20 min. beendet und man

schickte mich kurz hinaus, um zu beraten. Bei meinem Wiedereintreten sagte

die Amts

ärztin sofort: "Sie haben die Prüfung bestanden". Man fand zwar, dass ich

etwas geradliniger hätte vorgehen können, "aber das können Sie ja zukünftig

noch üben".

Mein Fazit: Ich fand die Atmosphäre in Wuppertal wirklich fair und angenehm

- von den SachbearbeiterInnen bis zur Prüfungskommission. Man muss in der

Prüfung nicht alles auf Anhieb wissen. Die Prüfer fragen auch nach oder

geben kleine Hinweise. An den Antworten können sie trotzdem erkennen, ob

jemand eine "Gefahr für die Volksgesundheit" darstellt.


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