2013/01 Heilbronn



Prüfungsprotokoll meiner mündlichen Überprüfung HPPsych., Heilbronn am 23.1.2013

Das Prüfungsgremium bestand aus dem Amtsarzt, einem Psychotherapeuten und einer Vertreterin des Heilpraktikerverbands. Alle 3 waren sehr nett und wohlwollend.

Der Amtsarzt saß der Prüfung vor und bat mich zunächst, mich in 2 Minuten vorzustellen und eine Begründung meiner Motivation für die Tätigkeit zu geben. Die Prüfer waren mit meinem Lebens-lauf vertraut und stellten die eine oder andere Frage dazu.

Als erste Frage kam vom Arzt:

Beschreiben Sie das typische Bild einer Anorexie-Patientin. Nennen Sie die Diagnose-Kriterien nach ICD-10 und beschreiben Sie, wie die Therapie idealerweise aussehen sollte.

Ich ratterte alle Punkte herunter und gab zu den Therapiemöglichkeiten ausführliche Begründungen.

Danach wurde nach körperlichen Begleiterscheinungen und Folgeerkrankungen gefragt.

Nachdem ich sehr schnell ca 5 genannt hatte, meinte der Arzt „ok. Ich glaub Ihnen, dass Sie mindestens noch 10 wissen.“

Dann bekam ich schriftlich folgenden Fall vorgelegt:

„eine 32-jährige Hausfrau kommt in Begleitung ihres Mannes das 1. Mal in Ihre Praxis. Sie berichtet folgendes: Sie sei letzte Nacht schreiend aus einem Albtraum aufgewacht , hatte Todesangst, zitterte und konnte sich kaum beruhigen. Ihr Mann sei durch das Geschrei wach geworden und habe sie durch in den Arm nehmen beruhigen können. Jetzt hätte sie Angst, dass sie wieder abdrehe.“ Wie gehen Sie vor.

Ich sagte, dass aufgrund der dürftigen Angaben unter anderem folgendes vorliegen könnte: Pavor nocturnus; da mir die Angaben zu wenig wären, würde ich die Frau weiter befragen zu ihrer Anamnese, zu Medikamenten- oder Drogenmissbrauch. Weiter müsste man durch ärztliche Untersuchungen organische Störungen ausschließen oder eben medizinisch behandeln, falls diese vorliegen. Ich nannte als Differenzialdiagnosen unter anderem Schizophrenie, Anpassungs-störung, Angststörung, Panikattake,…

Der Psychotherapeut gab im Rollenspiel diese Frau und antwortete auf meine explorierenden Fragen immer nur sehr dürftig mit höchstens 1-2 weiteren Informationen. Sodass sehr viele mögliche Diagnosen in Frage kamen. Ich nannte jeweils alle (siehe oben) und begründete sie und bohrte weiter. Im Verlauf konnte dann alles ausgeschlossen werden bis auf eine seit 2Jahren andauernde schwere depressive Episode. Ich wurde noch zum Unterschied zur Dysthymia befragt.

Anschließend sollte ich beschreiben, wie ich diese Frau therapieren würde. Zunächst sagte ich, dass das Suizid-Risiko abgeklärt werden muss und damit die stationäre oder ambulante Behandlung. Der Prüfer meinte, in diesem Fall bestehe keine Suizidalität. Ich nannte die Motivations- und Zielfindung (was will die Frau erreichen?  Was sind ihre Wünsche in Bezug auf ihren Zustand), den Aufbau Freude machender Tätigkeiten ohne dabei zu überfordern, die Entlastung des Alltags, Entspannungstechniken, den Partner bzw. die Familie mit einzubeziehen, die Psychoedukation, die oft schon Entlastung bringen kann und selbstverständlich die Zusammenarbeit mit einem Arzt bzgl. Pharmakotherapie.

Der Arzt fragte mich zu Wirkungen, Nebenwirkungen der Psychopharmaka und fragte, was ich machen würde, wenn die Frau mir sagt, dass die Medikamente nach 6 oder 8 Wochen immer noch nicht wirken. Was ich ihr dann raten würde. Ich antwortete: auf jeden Fall weiter nehmen wie vom Arzt verordnet und einen zeitnahen Termin bei ihm ausmachen, damit er ggf. die Medikation ändern kann, falls das Mittel aus irgendeinem Grund bei ihr nicht greift.

Nach weniger als 20 Minuten meinte der Arzt, dass es das war und ich draußen warten sollte. Als ich sagte: „so kurz, ich dachte, es dauert länger.“, meinten die Prüfer, dass die Antworten bei mir so schnell und sicher kamen und sie keine weiteren Fragen hätten.

Nach 30 Sekunden wurde ich reingeholt und alle 3 gratulierten mir. Sie meinten, ich soll so weitermachen und hätte sicher Erfolg. Vor allem gefiel ihnen auch die strukturierte und empathische Art, mit der ich im Rollenspiel gegenüber der „Patientin“ aufgetreten wäre.

Ich freute mich sehr über das Lob und bedankte mich.


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