2023/04 Köln



Gedächtnisprotokoll meiner mündlichen Prüfung zur Heilpraktikerin (Psychotherapie) beim Gesundheitsamt Köln im April 2023:

Die Prüfung fand nicht im Gesundheitsamt sondern im Gebäude der VHS statt. Ich wurde pünktlich im Foyer abgeholt und sehr freundlich im Prüfungsraum begrüßt. Die Prüfungskommission wurde repräsentiert durch eine Amtsärztin (Vorsitzende) und zwei Heilpraktikerinnen (Psychotherapie) als Beisitzerinnen.
Die Amtsärztin hat dann zu Beginn aus meinem vorliegenden Lebenslauf die Aspekte herausgegriffen, die für sie relevant erschienen, und mich im Anschluss gefragt, wofür ich denn jetzt die Erlaubnis zur HPPsych benötige?
Auf diese Frage war ich gut vorbereitet und hatte Zeit ausführlich darauf zu antworten.

Als nächstes hat die Dame mir ein Fallbeispiel vorgestellt mit der Bitte einen Psychopathologischen Befund zu erheben und eine Verdachtsdiagnose zu stellen. Der Fall lautete: „Zu Ihnen in die Praxis kommt eine 19jährige Frau. Sie ist recht aufreizend gekleidet. Sie hat Ihr Abitur mehr schlecht als recht abgelegt. Vor ein paar Tagen hat sie ihre Beziehung mit ihrem Freund beendet. Sie hatte davor schon mehrere Beziehungen, die alle irgendwann in die Brüche gegangen sind. Sie wohnt bei ihren Eltern, die ihr Druck machen, dass sie was aus ihrem Leben machen soll. Deswegen wäre sie jetzt auch hier, damit ich ihr dabei helfe.“
Mein erster Gedanke war: Den Fall und die dazu passende Verdachtsdiagnose kenne ich aus einem anderen Prüfungsprotokoll aus Köln…
Um jetzt aber nicht voreingenommen etwas Wichtiges zu übersehen bzw. zu überhören habe ich versucht alle diese Gedanken schnell wieder „wegzupacken“ und mit einem möglichst „frischen“ Blick auf den Fall vor mir zu schauen.
Ich bin dann (zugegeben etwas holprig aufgrund der geschilderten Situation) auf der Metaebene durch die Anamnese und PPBefund, um ein möglichst umfassendes Symptombild zu bekommen (habe alles in Ruhe durchgehen können, was ich sehr hilfreich fand). Dann habe ich als nächstes differentialdiagnostisch andere, für diesen Fall relevante, Störungsbilder mit jeweils einem Satz zur Begründung ausgeschlossen und die Verdachtsdiagnose emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ gestellt.
Dies war offensichtlich richtig und sie hat dann noch ergänzend gefragt, was denn noch typisch wäre bei dieser Erkrankung. Irgendwie stand ich in dem Moment „auf dem Schlauch“ und hab das nach etwas herumdrucksen auch einfach zugegeben. Die gewünschte Antwort ging um das Thema professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: in diesem Fall ging es um einen längeren stationären Aufenthalt nach einem Suizidversuch, als die Klientin 15 Jahre alt war. (das war mir echt unangenehm, dass ich diesen wichtigen Aspekt in der Anamnese vergessen hatte abzufragen...aber das aktuelle Erleben rund um Suizidalität hatte ich natürlich abgefragt).
Damit war der Fall auch erledigt und eine der Beisitzerinnen griff dann das Thema Suizidalität nochmal auf. Die Frage lautete: „Zu diesem Thema gibt es ja 2 Namen, die wichtig sind. Können sie uns dazu etwas sagen.“
Das konnte ich (es ging natürlich um Erwin Ringel und Walter Pöldinger) und ich habe auch hier die Zeit bekommen ausführlich und mit praktischen Beispielen gefüllt (habe beruflich schon verschiedene Erfahrungen in dem Feld Suizidalität sammeln können) zu antworten. Danach gab es noch die Frage, wie ich mich verhalten würde, wenn ein akut suizidaler Klient bei mir in der Praxis ist. Hier habe ich zunächst die grundsätzlichen Bedingungen beschrieben, die gegeben sein müssen, dass das PsychKG greift.

Daraufhin haben sich die 3 Prüferinnen angeschaut, alle haben genickt und die Amtsärztin hat mir zur bestandenen Prüfung gratuliert. (YIPPIIIIIEH!!!)
Dann gab es sogar noch eine positive Rückmeldung zu meinen Ausführungen zum Thema Suizidalität und zu meiner differentialdiagnostischen Herangehensweise bei dem Fall. Insgesamt war ich ca. 30min im Prüfungsraum.

Auf die Prüfungen vorbereitet habe ich mich
→ mit dem Besuch des Onlinekurses der Heilpraktikerakademie Deutschland (das großzügige Angebot der Schule, dass man nach dem 1jährigen Tageskurs für 1 weiteres Jahr die Lernplattform und andere live Angebote weiterhin nutzen kann, war Gold wert im Hinblick auf die lange Wartezeit in Köln),
→ mit dem Buch (die neueste Auflage ist von 2022) von Rudolf Schneider „Heilpraktiker für Psychotherapie – Schriftliche Prüfung“ (auch Gold wert!) und
→ mit der Teilnahme am „HPP Intensiv Workshop – Vorbereitung mündliche Prüfung“ beim Institut Ehlert (hätte keine bessere Entscheidung treffen können!!!).

Allen, die bis hierhin gelesen haben, wünsche ich von Herzen gutes Gelingen für die Prüfungen und alles Gute für den weiteren Lebensweg als HeilpraktikerIn (Psychotherapie).


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