2011/05 Wuppertal



Prüfungsprotokoll Mai 2011 Wuppertal

 

An diesem Tag war ich so aufgeregt wie noch nie im meinem Leben. Ich fuhr von Bonn nach Wuppertal mit dem Zug und kam sehr früh an. Dort warteten schon 2 anderen Anwärter, deren Termin vor meinem war. Die Prüfer waren im Verzug. Der erste Prüfling kam heraus und hatte die Prüfung bestanden. Er erzählte uns, was alles vorkam in seiner Prüfung und wir blätterten wie verrückt an die mitgenommenen Fachbücher in dem verzweifelten Versuch mögliche Wissenslücken zu schließen. Noch waren 2 Personen vor mir, der nächste kam erst nach 45 Minuten wieder heraus und hatte die Prüfung nicht bestanden. Die Fragen waren immer sehr unterschiedlich und beinhalteten, das ganze Wissen, das von einem HPG erwartet wird. Ich erkannt es machte keinen Sinn noch in diesen allerletzten Stunden irgendwelche Bücher durchzublättern und hörte mit dem Wahnsinn auf. Endlich kam ich dran. Die Prüfer haben sich kurz vorgestellt und versucht das Klima aufzulockern, kommentierten das schöne Wetter u.s.w. zu dem ich in meiner Aufregung wenig als Antwort einfiel.

Dann fing die Prüfung an. Die erste Frage:“ Was würden sie tun, wenn sich einen Klienten sich in Sie verlieben würde?“ Diese Frage bezog sich auf „Übertragung und Gegenübertragung“. Ich habe auch erzählt was für ein Muster sich dahinter verstecken könnte, z. B., das der Klient sich in nicht erreichbaren Frauen verliebt, u.s.w. Die zweite Frage: „Was würden Sie tun, wenn sie sich in den Klienten verlieben würden“. Als erstes antwortete ich, ich müsste die Therapie abbrechen, Supervision aufsuchen um es für mich zu klären. Auch hier wollten sie auf den Begriff „Abstinenz“ hören. Als ich nicht darauf kam, hat die Prüferin mich gefragt ob ich schon davon gehört habe. Ich erklärte was es bedeutete und sie war damit zufrieden. Noch folgten Fragen bezüglich Supervision, was wären noch Gründe um eine Supervision aufzusuchen. Die Antwort, immer, wenn ich Probleme hätte in der Beziehung Klient/ Therapeut und gab noch ein paar Beispiele.

Die zweite Prüferin war dran. Sie fragte mich, ob es etwas zu beachten gäbe bei Antidepressiva . Die Antwort: Ja, Antidepressiva wirken zuerst auf den Antrieb und erst nach etwa 2 Wochen, auf die Stimmung. In dieser Zeit ist mit einem erhöhten Suizidgefahr zu rechnen. Oft werden in diesen ersten 2 Wochen deshalb Tranquilizer verschrieben. Dann kam das Thema Suizidalität vor. Was würde ich tun, wenn ein Kleint in meiner Praxis säße und miir erzähle, er würde sich das Leben nehmen. Er lisse sich nicht überreden es nicht zu tun und sei schon festentschlossen Suizid zu begehen. Die Antwort: ich dürfe ihn nicht mehr aus den Augen lassen und es wäre meine Pflicht, den Notarzt anzurufen und ihn in meine Praxis abholen lassen. Sollte der Klient weglaufen, ist es meine Pflicht ihm nachzulaufen, u.s.w.

Die Frage die folgte bezog sich auf den Sozialpsychiatrischen Dienst, was das sei und zu welchem Amt es untergeordnet sei. Ich hatte kurz vor der Prüfung versucht Informationen darüber zu bekommen, diese waren zu frisch und von mir nicht sehr gut gespeichert. Als ich nicht wusste welchem Amt es untergeordnet war, gab die Prüferin mir die Antowort: dem Gesundheitsamt. Eigentlich sehr logisch.

Der dritte Prüfer war an der Reihe. Er schrieb etwas auf seine Ablage und zeigte es der Prüferin neben sich. Er zeigte immer wieder mit seinem Stift auf verschiedene Punkte dieser Ablage geschrieben wird und sie sagte immer wieder, sie glaube es sei schon in Ordnung. Ich dachte er wolle, dass sie mich weiterhin Fragen stellt und wartete, darauf dass die nächsten Fragen kämen, als sie mich anschaute und sagte: „Sie haben bestanden!“ Also, das war schon alles?“, dachte ich mir. Ich fühlte eine Mischung aus Perplexität und Freude. Ich konnte meine Gedanken gar nicht mehr

richtig zuordnen und frage mich bis heute, was dieses auf die Ablage zeigen zu bedeuten hatte. Werde ich wohl nie mehr erfahren. Als sie mich fragten, was ich jetzt mit diesem Titel war ich nicht fähig eine vernünftige Antwort darauf zu geben. Immerhin hatte diese die keinen Einfluss mehr auf mein Bestehen. Ich habe mich herzlich bedankt und wollte nur rausrennen und meine Freunde und Familie über meinen Erfolg informieren.

Ich habe die Prüfer in Wuppertal als sehr wohlwollend und freundlich erlebt. Es gibt keinen Grund sich vor ihnen zu fürchten. Ich hatte schon vieles negatives gehört. Diese Vorstellung, dass die Prüfer die Anwärter nur durchfallen lassen wollen und würden am liebsten die Ausübung der Heilpraxis verbieten hat nicht im geringsten mit der Realität der Prüfer zu tun, die ich im Wuppertal erlebt habe. Sie haben nach meinen Stärken gesucht und mir die Gelegenheit gehabt sie ihnen zu zeigen. Ich wünsche allen Prüflingen viel Erfolg und sehr viel Ruhe und Gelassenheit.


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