2022/11 Köln



Protokoll der mündlichen Prüfung HPP

16.11.2022

Gesundheitsamt Köln

Etwas vor der angekündigten Prüfungszeit wurde ich von meinem Hauptprüfer im Wartebereich im ersten Stock abgeholt.

Im Raum warteten zwei Besitzende (eine Frau, ein Mann).

Die Prüfenden trugen keine Maske und stellten mir frei, nach meinem Sicherheitsempfinden für mich zu entscheiden, ob ich mit oder ohne Maske geprüft werden wollte.

Die Plätze waren jeweils mit Plexiglasscheiben voneinander getrennt.

Ich konnte noch Unterlagen abgeben und dabei war auch ein aktualisierter Lebenslauf, diese wurden von allen noch durchblättert. Außerdem wurde mein Personalausweis kontrolliert.

Die Aufnahme funktionierte nicht, da das Gerät einen Aussetzer hatte, daher wurde kurz abgeklärt, ob es für mich okay ist, wenn wir so starten.

((Die Fragen hatte ich mir zeitnah nach der Prüfung notiert und gebe sie hier so wieder wie aufgeschrieben. Die Antworten fasse ich hier sehr knapp zusammen so wie ich sie noch in Erinnerung habe. Sie waren tatsächlich ausführlicher))

Das Prüfungsgespräch wurde vom Hauptprüfer eröffnet, der sich zunächst bezogen auf meinen Lebenslauf nach der Trägergesellschaft des Klinikverbunds erkundigte, bei dem ich seit zehn Jahren im Bereich Kreativtherapie arbeite.

Dann fragte er: „In ihrem Lebenslauf habe ich ja gelesen, dass sie viel Erfahrung haben. Was wollen sie denn machen, wenn sie hier bestehen?“.

Antwort: „Nach den Erfahrungen im klinischen Bereich will ich ambulant arbeiten und eine eigene Praxis eröffnen, in der ich meine Therapieform ambulant anbiete.“

Frage: „In welchen Bereichen haben Sie denn klinisch bislang gearbeitet und mit welchen Krankheitsbildern?“

Antwort: Kurzer Überblick über die psychiatrischen Bereiche, in denen ich gearbeitet habe und dann zu den Krankheitsbildern: „Im Moment vor allem mit Depression, Angst- und Zwangsstörungen und Persönlichkeitsstörungen. In der Vergangenheit auch Schizophrenie und schizoaffektive Störungen.“

Frage: „Und mit all diesen würden sie jetzt auch arbeiten wollen?“

Antwort: „Nein, ambulant würde ich mit Anpassungsstörungen arbeiten wollen. Zum Teil vielleicht auch supportiv mit Patienten nach Abschluss ihrer Behandlung in der Klinik, wo ich ja dann weiß, dass sie psychiatrisch angebunden und medikamentös eingestellt sind.“

Frage: „Hm, tja, was soll ich Sie denn jetzt fragen? Ja, sagen Sie doch mal was zur Diagnose von Zwangsstörungen. Wie würden Sie die denn diagnostizieren?“

Dazu nannte ich die Diagnosekriterien nach ICD-10, die Unterscheidung zwischen Zwangsgedanken,- -handlungen und -impulsen. Außerdem erzählte ich etwas zur Verhaltenstherapie als bewährtes Therapieverfahren, v.a. Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung.

Frage: Verhaltenstherapie? Kann man denn da auch Medikamente geben?

Antwort: Ja, das ist möglich. Bei Zwangserkrankungen werden Antidepressiva eingesetzt, z.T. auch Neuroleptika.

Frage: Und können Sie die auch geben?

Antwort: Nein, das kann ich nicht. Das ist Aufgabe der Ärzte.

Frage: Wie gehen sie denn vor, um einen Befund durchzuführen?

Hier beschrieb ich, dass ich die Elementarfunktionen durchgehe und teils durch Beobachtung, teils durch Fragen prüfe, ob ggfs. Störungen vorliegen. Erfragen circadianer Besonderheiten, Vorliegen von Angst/Zwang bzw. Suizidalität. Ist eine somatische Abklärung erfolgt? Gab es im Vorfeld Unfälle bzw. Operationen? Außerdem Anamnese von Vorerkrankungen, Einnahme von Medikamenten und anderen Substanzen, Anamnese von Familie, Beruf. Verdachtsdiagnose formulieren, differenzialdiagnostische Abklärung…

Frage: Was sind denn ihre Pflichten als Heilpraktikerin (Psychotherapie).

Antwort: Berufspflicht, Meldepflicht, Haftpflicht, Sorgfaltspflicht, Informations- und Aufklärungspflicht, Pflicht zu Dokumentation- und Aufbewahrung, Eichpflicht, Verschwiegenheit, Fortbildungspflicht, Abstinenzpflicht.

Hauptprüfer zu den anderen: Ich habe erstmal keine Fragen mehr. Haben sie noch Fragen?

Beisitzerin: Nein.

Beisitzer: Ja, was machen Sie denn, wenn im Laufe der Behandlung Schwierigkeiten auftreten? Woran würden Sie das merken?

Dazu habe ich zunächst Hinweise auf Suizidalität als mögliche Schwierigkeit benannt und mein Vorgehen in diesem Fall erklärt (Abklärung von akuter Suizidalität anhand Ringel und Pöldinger und durch Erhebung der Risikofaktoren, Krisenintervention, ggfs. freiwillige Einweisung oder PsychKG).

Dann noch, wenn ich eine deutliche Verschlechterung des Zustands bemerke und zur Einschätzung gelange, dass ich mit meiner Methode an die Grenzen komme, Weiterleitung an Psychiater:in oder Psychologische:n Psychotherapeut:in.

 

Frage: Was würden sie denn machen, wenn jemand seine Medikamente absetzen will?

Antwort: Zur weiteren Einnahme motivieren, Psychoedukation zur Wirksamkeit der Medikamente.

Hier insistierte der Beisitzer und meinte, dass ich ja als Heikpraktikerin Psychotherapie vielleicht auch meinen könnte, mit meiner Methode ausreichend hilfreich zu sein oder aber pflanzliche Mittel empfehlen wolle. Ich sprach dann davon, dass ich in der klinischen Arbeit ja mitbekomme, wie hilfreich Medikamente in der Behandlung psychischer Erkrankungen sind und dass ich daher immer zur weiteren Einnahme bzw. psychiatrischen Abklärung motivieren würde.

 

Dann wurde es etwas anstrengend. Die Beisitzerin schaltete sich nun noch ein und wollte etwas zu den Auswirkungen des Cannabis-Konsums bei jungen Menschen wissen.

Antwort: Möglichkeit einer drogeninduzierten Psychose.

Darauf wollte sie aber offenbar nicht hinaus, sondern fragte nochmal nach wie sich der Schlafrhythmus verändert. Hier druckste ich etwas herum, woraufhin sie mehrmals sehr bestimmt nachfragte, bis ich dann endlich rausbrachte, dass und wie sich der Rhythmus verschiebt.

Frage: Was können sie über die Zusammenhänge sagen, in denen Demenz auftritt?

Hier erzählte ich etwas zu den Zusammenhängen der Alzheimer Demenz und vaskulären Demenz, dass Demenzen auch symptomatisch im Zusammenhang bestimmter Erkrankungen auftreten (Parkinson, Creutzfeld-Jacobs etc.)

Frage: Wo können denn bei Stoffwechselerkrankungen Demenzen auftreten.

Hier war ich erst etwas unsicher. Dann nannte ich Hypothyreose als eine mögliche Ursache für Demenz.

Das war aber nicht das, was sie hören wollte. „Es ist jetzt auch nicht schlimm, wenn sie das nicht wissen“, sagte sie und gab dann weiter an den Hauptprüfer, der dann wissen wollte, was denn jetzt die richtige Antwort gewesen sei. Nämlich: Diabetes ????.

Der Hauptprüfer bat mich dann noch, meine Methode vorzustellen, was ich ausführlich tat, und wollte noch wissen, ob sie einer therapeutischen Richtung zuzuordnen ist (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie, systemische Therapie).

Dann sagte er: Ich habe keine weiteren Fragen mehr. (Zu den Beisitzenden: ) Haben sie noch Fragen („Nein“). Müssen wir uns zur Beratung zurückziehen? („Nein“). Ich gratuliere ihnen zur bestandenen Prüfung.

Damit änderte sich die vorher eher formal reservierte Atmosphäre, mir wurde von allen dreien sehr freundlich Glück für meine Tätigkeit gewünscht und viel Freude beim Feiern des Erfolgs. Ich wurde noch gefragt, was meine Pläne sind. Und ich bekam noch eine positive Rückmeldung für die Prüfung.

Insgesamt hat die Prüfung etwa 20-25 Minuten gedauert.


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