2017/12 Nürnberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe am 19.12.2017 meine Mündliche Prüfung abgelegt und möchte gerne zukünftige Generationen daran teilhaben lassen, die auf ihrer Page eingestellten Gedächtnisprotokolle waren ein Segen für mich im Rahmen der Vorbereitung.
Ablauf / Setting:
3 Prüfer:
1 Ärztin und Psychologin, ca: 55 Jahre
1 Ärztin unbekannter Fachrichtung, ca. 45 Jahre
1 Sozialpädagoge / HP PSY: ca. 50 Jahre
Setting: Kleiner Raum im Keller der Gesundheitsamts, Tisch von 2 m Länge und 1,5m Breite, um das eine Eck saßen die 3
Prüfer, ich auf der anderen Seite, 15 braune DIN A4 Umschläge vor mir mit einem Blatt Papier drin mit Fall und Fragen.
Dauer von Anfang bis Ende der Befragung: 29 Minuten
Anfang Gedächtnisprotokoll
5 Min Einleitung / zum „warm werden“ (Fragen zu Motivation, Werdegang, berufliche Ziele etc…)
Dann Umschlag ziehen (war Umschlag Nr. 11 in meinem Fall):
Zuerst 3 Fragen:
Sie finden Patient in Ihrem Wartezimmer reglos auf, was tun Sie? (Erste Hilfe bei Auffinden leblose Person erklären)
Beschreiben Sie die Entstehung der Verhaltenstherapie (mit 1 Vertreter nennen, Skinner z.B., Behaviourismus, operantes und klassisches Konditionieren, Methoden (Syst. Desensibilsierung, Flodding,…)
1 selbstgewählte Technik der VT erklären, was passiert da? Ich nahm Reizkonfrontation „in sensu“ und „in vivo“ anhand Aufzug-Phobie) – zu 2. Und 3. Welle kamen wir nicht mehr.
Dann den darunter stehenden Fall lesen, kurz wichtigste Punkte aufschreiben, überlegen, auch differentialdiagnostisch:
Mutter erscheint mit 18-jähriger Tochter in Praxis:
Symptome:
Vergewaltigung durch ersten Freund mit 14
Suizidversuch mit 17
Manchmal Essattacken aktuell
Ritzt sich Unterarme und Oberschenkel
Neigt zu spontanen Wutausbrüchen
Keine Suizidalität aktuell, „das habe Sie hinter sich“
Frage: Um was handelt es sich Ihrer Ansicht nach?
Diagnose: War eindeutig Borderline Störung, ich ging nicht auf DD ein, es gab schlicht nichts, 2 Symtome hätten theroetisch was anderes sein können, nämlich Subtyp impulsiver Typ oder Binge Eating / Bulimie, ich erläuterte, dass ich das nachfragen würde, imdem ich weitere Symtome des impulsiven Subtyps aufzählte und erläuterte, dass die Essstörung scheinbar nicht im Vordergrund steht und dass ich vermute, dass die Essattacken auch dem Spannungsabbau dienen könnten.
Im Weiteren wurde ich nach einer geeigneten Therapie gefragt, ich sagte alles, was ich zur dialektisch behaviouralen Therapie nach Marsha Marie Linehan wusste (basiert auf VT, im Vordergrund steht Neuvalidierung von Gefühlen, die nicht adäquat ausgedrückt werden können und damit verbunden Skilltraining – sie wollten gerne noch hören, dass es auch einen psycholanalytischen Therapieansatz mit ähnlichen Inhalten gibt, das wusste ich aber nicht). Dann noch erklärt, dass es extra Einrichtungen für die DBT gibt.
Eine echte DD ergab sich aufgrund der recht eindeutigen Fallgestaltung nicht, auch sonst nix zu therapeutischem Vorgehen durch mich o.ä.
Ende Fall: Letzter Punkt Recht und Gesetz, noch 2 Fragen:
Wie dürfen Sie sich nach bestandener Prüfung nennen?
Antwort: Unbedenklich ist: Heilpraktiker (eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie) – daneben erlauben manchen Urteile von Verwaltungsgerichten / Empfehlungen von Landesministerien (z.B. Sachsen) auch die Bezeichnungen: „Heilpraktiker für Psychotherapie“ und „Heilpraktiker (Psychotherapie)“ – Beide Bezeichnungen sind nicht bundesweit übereinstimmend weit genug abgegrenzt von einem Psychotherapeuten, also ist die Empfehlung erstere, nämlich „Heilpraktiker (eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie)“ – das fanden sie sehr gut, glaub ich, dass ich das Hintergrundwissen hatte.
Welche typischen Bereiche gibt es, die unter Betreeung gestellt werden?
Antwort: Gesundheitssorge, Vermögenssorge, Vertretung Interessen gegenüber Behörden, Gerichten, Versicherungen etc und natürlich Aufenthaltsbestimmung (ggfs. wichtig bei Anordung einer Unterbringung in Psychatrie o.ä.)
29 min vorbei, kam mir vor wie 20, 1 Minute draußen warten, rein, Glückwunsch – Wollen Sie eine Schmuckurkunde?
Danke, Ciao
Ende Gedächtnisprotokoll
