2021/01 Köln



Protokoll der mündlichen Überprüfung (Heilpraktiker Psychotherapie) beim Gesundheitsamt
Köln im Januar 2021
Frau Dr. Scholl, eine Beisitzerin (HPP) und ein Beisitzer (HP)

Corona, Lockdown. Ich betrete das Gebäude am Nachmittag eine halbe Stunde vor dem
Termin, mit Maske. Glücklicherweise gibt es eine Besuchertoilette im Erdgeschoss ;). Ich
setze mich in den Wartebereich im 1. Stock und kurz darauf werde ich von der Beisitzerin
(HPP) abgeholt mit der Frage, ob ich auch schon etwas früher mit meiner Überprüfung starten
wolle. - Ja, klar.

Eine Etage höher betreten wir einen mittelgroßen Raum, die Fenster sind geöffnet, es hängen
Plexiglasabtrennungen von der Decke, vor dem Tisch, an dem ich Platz nehme und zwischen
den 3 anwesenden Prüfern. Alle tragen Masken, die Akustik ist suboptimal, ich muss gut die
Ohren spitzen.

Zunächst kommentiert Frau Dr. Scholl meine Aus- und Fortbildungen mit „Sie haben ja in
fast alle Therapiemethoden reingeschnuppert,“ gefolgt von der Bemerkung, dass ich ja nur
einen Fehler in der schriftlichen Überprüfung hatte.

Da meinem Lebenslauf zu entnehmen ist, dass ich schon seit Jahren als Coach arbeite, werde
ich dazu gar nicht befragt, sondern darf gleich erzählen, warum ich den HPP benötige, mit
wem ich arbeiten möchte. Das wird nicht weiter hinterfragt.
Danach wird ein Fall präsentiert: junge Frau, 28 Jahre alt, hat vor 4 Monaten einen neuen
Arbeitplatz angetreten, in einem Architekturbüro. Sie habe schon einige Zeit Schlafstörungen,
Konzentrationsprobleme und wirke manchmal wie abwesend im Büro, haben Kollegen ihr
zurückgemeldet. Sie ist verzweifelt.

Ich frage nach ärztlicher Abklärung - ja, nach Substanzen (Medikamente, Alkohol, Drogen) –
nein. Ich denke laut über Depression und Anpassungsstörungen und deren typische
Symptomatik nach – nein, ist es nicht. Ich frage Suizidalität ab, was mit den Worten
kommentiert wird „das würden Sie ja im echten Gespräch jetzt noch nicht fragen, oder?“ Ich
solle mal weiter im PPB denken. Leichtes Brett vor dem Kopf.
Frau Dr. Scholl gibt einen weiteren Hinweis: sie sitzt abends im Dunklen in ihrer Wohnung
und ist wie abwesend. Ich überlege: dissoziativ, stuporös? – nein.
Frau Dr. Scholl ermuntert mich, so zu tun, als hätte ich die Person vor mir und sie mal zu
fragen, was denn in ihr passiert, wenn sie so abwesend da sitzt. - Sie hört Geräusche, so wie
wechselnde Radiostationen.
Ok, jetzt ist der Groschen gefallen: Halluzinationen. Was sind Geräuschhalluzinationen?
Akoasmen. Mögliches Zweitrangsymptom der Schizophrenie.
Ich stelle Fragen zu psychotischem Erleben: sehen Sie, was andere nicht sehen, hören Sie
noch anderes, was andere nicht hören, hat sich in Ihrem Leben etwas verändert, gibt es
Seltsames? Antwort: ja, sie fühle sich fremdbestimmt. Denken, Fühlen, Handeln,
Körperempfindungen? - Ja, alles davon. Prodromalphase oder schon Episode? Wie lange
genau? In den letzten Wochen. Ok, Fremdbeeinflussungserleben ist ein Erstrangsymptom der
Schizophrenie. Wenn voll ausgeprägt und vier Wochen lang vorhanden, dann reicht das für
die Diagnose.
Was ich nun mit ihr mache? - Ich erläutere der Betroffenen meine Verdachtsdiagnose und
erkläre ihr, warum ich ihr nicht helfen kann, dass es passende Medikamente braucht, warum
eine freiwillige Selbsteinweisung in die Psychiatrie sinnvoll ist (Psychiatrischer Notfall
psychotisches Erleben). Ich rufe in meinem Heimatort die 112 an und veranlasse den
Transport.

Der HP-Beisitzer fragt danach die Pflichten des HPP ab, die ich vollständig runterrattere.
Danach möchte er wissen, was eine Agoraphobie ist – MÖRE (Menschenmengen, Öffentliche
Plätze, Reisen, Entfernung von zuhause. Was könnte es noch sein mit diesen Symptomen? -
PTBS und Vermeidung? Er will etwas anderes hören, ich sage, mir fällt nichts dazu ein.
Macht anscheinend nichts, Frau Dr. Scholl fragt die HPP-Beisitzerin, ob sie mich noch etwas
fragen will – nein, möchte sie nicht, sie fragt nur, ob ich viel gelernt habe für die Prüfung, was
ich bejahe ☺.

Damit ist die Prüfung nach 20 Minuten beendet, ich muss nicht rausgehen, sondern werde
beglückwünscht ☺ ☺ ☺ .
Danke für die Vorbereitung an HP-Schule Likamundi (Crashkurs und das Fragenprogramm),
HP-Schule Ellinghaus (Webinare für die schriftliche Überprüfung) und Stefanie Kook von der
HP-Schule Ehlert für die großartige Vorbereitung auf die mündliche Überprüfung.


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