2017/01 Köln



Prüfung 19.01.2017

Anwesend: 1 Psychiater (glaube ich), 1 Amtsarzt, 1HP und 1 HPP

Der Amtsarzt holte mich herein, es fühlte sich zunächst recht freundlich an. Auf dem Tisch standen diverse Kaffeetassen und Wassergläser. Ich ging davon aus, dass auch mir ein Getränk angeboten würde…das war nicht der Fall, was sagt man dazu (…)
Diktiergerät wurde ohne mich zu fragen angestellt und meine Zertifikate begutachtet.
Nachdem ich meine Vorstellung runtergespult hatte, (ich glaube, die hat nicht wirklich jemanden interessiert) fing der Psychiater an zu fragen:
„Sie haben doch jetzt Zeit, warum machen Sie denn nicht Ihr Studium zu Ende?“ (anstatt mir hier meine Zeit zu stehlen, so fühlte es sich an) Was ist das jetzt für eine Frage…und was weiß er über meine Zeit??? Ich war irritiert…konnte nur sagen, dass das nicht mein Herzenswunsch ist.
„Warum machen Sie die Überprüfung jetzt und nicht zuerst eine therapeutische Ausbildung?“ „Äh…“ weiß nicht mehr genau was, oder ob ich geantwortet habe. „Sie kaufen doch auch nicht erst ein Auto und machen dann den Führerschein“ Ich: „Das sehe ich ein bisschen anders“ Er: „Ah besserwisserisch sind Sie also auch noch“ Ich war völlig fassungslos…!!!
An irgendeiner Stelle suchte ich noch nach dem Wort ‚Psychologischer Psychotherapeut‘… Da wurde mir ein freundliches „Die gibt es nicht…ob das in Ostwestfalen noch nicht angekommen sei“ entgegengeworfen. Weiß nicht, ob wir uns da missverstanden haben, es gibt sie ja(…) Aber diese unverschämte Art hat mich doch sehr verblüfft.
Der Amtsarzt verwies auf die Zeit…es sollte im Thema weitergehen…
Also begann der P mit dem Fall:

Er las einen gefühlt unendlichen Text herunter, ich hatte Mühe ihm zu folgen…wollte aber besser keine Fragen stellen...:
Ein, ich glaube 47jähriger Mann, er kommt in Ihre Praxis. Er sieht ein bisschen verwahrlost aus. Er hatte Magenschmerzen, war deshalb beim Arzt, eine Gastritis wurde diagnostiziert und er bekam auch Tabletten…
Er wirkt niedergeschlagen, sein Job wackelt und in der Ehe läuft es auch nicht mehr so gut. Schlimm war auch, dass vor einem Dreivierteljahr sein Bruder verstorben war. Ab und an trinkt er schon mal ein Glas zu viel und die Sache mit dem Spielen, das hat er drangegeben…

So kurz zusammengefasst…ich weiß nicht, ob ich vielleicht was vergessen habe, er sprach relativ undeutlich, wiederholte sich, so dass es mir schwerfiel alles zu behalten.

Frage: „Sagen Sie mir differenzialdiagnostisch etwas dazu?“

Ich wollte gerne meinen Faden abarbeiten und sagte, dass ich ihn auf Suizid ansprechen würde… Wollten sie nicht wissen…nur meine Differenzialdiagnosen. Da waren dann Depressive Episode, Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion. Die Sucht hatte ich nicht angesprochen, aber mir ist auch keine Zeit gegeben worden, alles im Kopf durchzuspielen. Ich fühlte mich unwohl und gehetzt.

Nun kam der Amtsarzt Krisenintervention bei Suizid, Ringel, Pöldinger sollte ich erklären(…) „Wen rufen Sie, wenn der Klient mit der Fahrt in die Psychiatrie einverstanden ist? Ich sprach von einem Krankenwagen…“wieso Krankenwagen?“ Eine ewige Befragung  darüber, bis ich endlich begriff, dass es sich nicht um einen Krankenwagen, sondern um einen Rettungswagen handelt (…) Zugegebener Weise ist ein Rettungswagen anders ausgestattet als ein Krankenwagen.
Dann noch Gesetze…ich war mittlerweile so irritiert, dass ich mich kaum noch konzentrieren konnte. Mir fiel das BGB nicht ein…man war entsetzt.

Nach Beratung wurde mir dann mitgeteilt, dass man mir die Erlaubnis wohl erteilen müsse (…)

Fazit:
Ich war sehr froh, dass das viele Lernen sich „gelohnt“ hat. Allerdings bleibt ein bitterer Beigeschmack von Menschen überprüft worden zu sein, die allem Anschein nach, meine Kompetenz schon in Frage stellten, bevor ich nur den Raum betreten hatte. Empathie, Kongruenz und absolute Wertschätzung…ist es nicht das, was die vier Männer da im Raum mit auf dem Weg bekommen haben…irgendwann???
Ich hätte mir eine ‚richtige‘ Überprüfung zu fairen Bedingungen  auf Augenhöhe gewünscht. Ich denke es ist überfällig dieser Ausbildung einen festen Rahmen zu geben, klare Strukturen und, dass aus der Überprüfung eine standardisierte Prüfung wird.
Auch wäre es wünschenswert, dass die Überprüfer, zumindest wie ich es erleben durfte, sich mal hinterfragen, ob das der richtige Umgang mit Menschen ist.

Ich kann nur empfehlen, geht selbstbewusst da rein. Ihr wisst, was ihr wollt und zu was ihr fähig seid.
Ihr schafft das, das ist sicherJ


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