2018/01 Heilbronn



Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Webseite war für mich sehr hilfreich für meine Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker Psychotherapie. Gerne möchte ich auch einen Beitrag zu Ihrer Seite leisten und sende Ihnen nachfolgend mein Prüfungsprotokoll zur mündlichen Prüfung zu.

Mündliche Prüfung zum Heilpraktiker Psychotherapie am 10.01.2018 beim Gesundheitsamt Heilbronn:

Mit etwas Verspätung wurde ich hereingerufen. Kurze Vorstellung der Anwesenden. Herr Dr. Elsässer, ein Dipl.-Psychologe und als Schriftführerin eine Dame vom Heilpraktikerverband.

Zuerst bekam ich kurz die Möglichkeit zu erzählen was ich bisher beruflich getan habe und was ich genau danach machen möchte. Dann fing Herr Dr. Elsässer an. „Was bedeutet Heilkunde im Sinne des Gesetzes“? Das habe ich dann erst mal auswendig herunter gerattert. Auf die Nachfrage, ob ich es denn auch verstanden hätte, musste ich lachen und sagte: „ich hoffe doch!“ Er fragte nach, auf welche zwei Worte denn besonders zu achten sei. Ich antworte auf „berufs- und gewerbsmäßig“ und musste kurz erläutern was das denn bedeutet.

Dann musste ich Pflichten und Verbote aufzählen.

Nächste Frage: „Kennen Sie Gestalttherapie und was ist das?“ Puhh, Gott sei Dank, darauf hatte ich mich intuitiv gut vorbereitet und konnte das auch gut erklären. Dann gab er an den Herrn Dipl.-Psychologen weiter. Der legte mir ein DIN A 4 Blatt vor, auf dem ein Fallbespiel aus seiner Praxis war. Ich sollte ihn durchlesen und mir ggf. Notizen machen oder wichtige Dinge anstreichen.

Der Fall: (so in etwa!)

Eine Mutter kam sehr aufgeregt und verzweifelt, ohne Termin in die Praxis mit Ihrem 19-jährigen Sohn im Schlepptau. Sie erzählte, dass er keinen Kontakt zu Gleichaltrigen habe und total zurückgezogen ist. Früher hätte sie auch schon versucht ihn im Fußballverein und sonst noch irgendwo unterzubringen. Er fand aber nie Anschluß. In letzter Zeit sei es noch schwieriger mit ihm, weil sie einen neuen Partner habe und die zwei sich nicht so gut verstehen würden.

Der Junge erzählte irgendwie niedergedrückt und leise, mit Blick auf den Boden und in umständlichen Worten, dass er sich Sorgen um seinen Ausbildungsplatz macht, da er schon öfter jetzt Probleme mit seinem Chef hätte wegen seiner Langsamkeit.

Ich erzählte meine ersten Gedanken (Langsamkeit? – schlechte Motorik oder denkt er zuviel nach und bekommt es deshalb nicht fertig? (Zwangsgedanken/Störung? Das Auffallen seines umständlichen Erzählens. Formale Denkstörung? etc., etc.) Je mehr man da glaub „laut denkt“, desto besser!

Meine Nachfrage: „ja, war er denn schon immer so oder ist das erst so, seit z.B. der Partner der Mutter hinzukam?“

Gute Frage. Dann bekam ich nochmals mehr Informationen dazu vorgelesen.

Letztendlich war der Sohn „Asperger“, was ich dann auch diagnostizieren konnte anhand der Zusatzinformationen. Ich musste noch erzählen, was ich denn jetzt mit ihm vorhabe. Da kam ich ganz schön ins schwimmen. Meine Antwort ihn zum Facharzt für Psychotherapie zu schicken, war schnell vom Tisch gefegt. „Nein, da sei er schon in Behandlung“. Suizidal war er auch nicht. Habe ich auch kurz angeschnitten.

Die richtigen Antworten waren: Soziales Kompetenztraining, Ressourcenbildung, unterstützende Gesprächspsychotherapie und Entspannungsverfahren.

Zum Schluß noch evtl. auch systemische Familienberatung, da Beziehung mit Mutter auch bearbeitet gehört.

Der letzte Teil fiel mir sehr schwer, vor allem da ich selbst noch keine Therapeutische Erfahrung mitbrachte. Ich wurde teilweise sehr unsicher und hatte auch schon mit der einen oder anderen Schwitzattacke mit „Blutleere“ im Gehirn zu kämpfen.

Aber die Prüfer waren sehr sehr wohlwollend und haben einen durch die richtigen Fragen immer wieder unterstützt und etwas weiter in die richtige Richtung geschoben.

Ich wurde hinausgeschickt und hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl, da ich zum Schluß ja gemerkt habe, wie unsicher ich herumgestammelt habe. Als ich ein paar Minuten später hereingerufen wurde, gratulierte mir Herr Dr. Elsässer zur bestandenen Prüfung. Sie haben mir dann noch ein paar Worte dazu gesagt, auch bezgl. meiner Unsicherheit und mir noch ein paar Ratschläge mitgegeben.

Die Atmosphäre war die ganze Zeit sehr wohlwollend, die Prüfer waren wirklich sehr bemüht einem die Aufregung wegzunehmen und einem immer wieder weiter zu helfen, wenn man auf dem Schlauch stand.


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