2010/04 Krefeld



Mündlichen Überprüfung zur Heilpraktikerin Psychotherapie in Krefeld, April 2010

Gedächtnisprotokoll mündliche Prüfung HPP Krefeld April 2010

Hier ist nun mein Protokoll vom 01.04.10 der mündlichen Überprüfung zur Heilpraktiker für Psychotherapie in Krefeld

Anwesend: 1 Amtsarzt, 1 Psychologin, 1 HPP, 1 Schriftführerin
Termin: 01.04.10, 08.05 (kein Aprilscherz) Uhr, GA Krefeld

Als ich die schriftliche Einladung zu meiner Überprüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie erhielt und auf die Uhrzeit sah, drehte sich mir zunächst der Magen. Dies ist definitiv nicht meine stärkste Zeit, um Leistungen abzurufen! Im GA angekommen, sah ich aber, dass bereits eine Frau ebenfalls auf ihre Prüfung wartete, denn sie war für 07.45 Uhr geladen. Wir unterhielten uns nett und dann wurde sie auch schon aufgerufen. Nachdem sie wieder aus dem Raum kam, dauerte die Besprechung und Beratung für sie sehr lange und auch als sie wieder reingerufen wurde, vergingen ca. 10 Minuten. Sie war durchgefallen;( Sie hatte bei einem Fallbeispiel völlig auf dem Schlauch gestanden und geantwortet, sie würde den Fall dann an einen Psychiater abgeben.

Und dann war ich endlich dran. Mich begrüßte ein sehr netter und sympathischer Amtsarzt, ich nahm im Prüfungszimmer platz und wurde freundlich begrüßt. Ich wurde gefragt, ob ich mich körperlich/geistig in der Lage fühlen würde, um an der Prüfung teilzunehmen und ich damit einverstanden wäre, wenn alles auf Tonband aufgezeichnet werden würde. Ich bejahte dies und es ging prompt los.
Der Amtsarzt begann mit einem Fallbeispiel (er schilderte mir dies, ohne das ich es schriftlich vor mir liegen hatte).

Stellen sie sich vor, sie werden in eine Wohnung gerufen, in der sich ein stilles, ängstliches Kind und seine Eltern befinden. Die Stimmung ist sehr angespannt und die Eltern distanziert und wenig offen. Woran denken sie? Nachdem ich mich zwar wunderte, dass ich in eine Wohnung gerufen wurde, war mir klar, dass Umdenken gefordert war. Also sagte ich:
Ich frage nach besonderen Ereignissen im Elternhaus, Umfeld, Schule.
Ich denke an körperlicher/emotionaler Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch, evtl. Schwierigkeiten mit Eltern und an Depressionen des Kindes (das war übrigens ausschlaggebend!). Denn bei Kindern äußern sich Depressionen (oder Anpassungsstörungen) oft durch eine traurige Mimik und sozialem Rückzug. Ich erklärte, dass ich den Eltern anbieten würde, einen Facharzt für Psychiatrie aufzusuchen und ich den Fall beim Jugendamt, Kinderschutzbund oder dem Sozialpsychiatrischen Dienst melden würde, wenn sich mein Verdacht auf die ersten genannten Dinge verstärken würden.
Dann wurde an die Heilpraktikerin verwiesen.

Welche Personen sind besonders suizidgefährdet?
Ich benannte Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen ohne soziale Einbindungen, Suchterkrankungen, jüngere und alte Menschen und Menschen mit einem Suizidversuch in der Vergangenheit und in der Familienbiografie.
Darauf fragte sich mich, warum Jugendliche sich das Leben nehmen würden.
Antwort: Leistungsdruck, Drogensucht, Liebeskummer, keine Freunde etc.

Was machen sie, wenn sie merken, dass ein Klient in ihrer Praxis äußert, er möchte sich das Leben nehmen und hat schon Tabletten auf Vorrat?
Also habe ich Psych Kg NRW erklärt.

Dann wurde an die Psychologin übergeben:
Welche Komplikationen treten bei der Behandlung von Borderline Patienten auf?
Ich erklärte, dass zunächst Komorbiditäten Vorrang haben (Suizid, Magersucht, Depressionen). Und das Borderline Patienten schwierig im Umgang sind, abwertend sein können, Termine und Vereinbarungen nicht einhalten und das immer eine Supervision notwendig sei. Im schlimmsten Fall würde es zu einem Therapieabbruch kommen.

Dann fragte mich wieder der Amtsarzt:
Was können sie uns zu der Panikstörung sagen? (Mein Lieblings- und Spezialthema!!) Ich redete ohne Punkt und Komma und erwähnte spezifische und unspezifische Auslöser (Panikattacke aus heiterem Himmel). Folge Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten.

Dann wurde ich rausgeschickt und der Arzt holte mich schon nach einer Minute zurück und gratulierte mir zur bestandenen Überprüfung:))

Juchu, Juche, ich war so glücklich. Im Anschlussgespräch sagte mir der Arzt, dass es ihm gefallen hat, dass ich alles so schön mit Leben ausfüllt habe und mich nicht nur stur an Sypmtombeschreibung gehalten habe.
Die Heilpraktikern für Psychotherapie gratulierte mir mit den Worten:
"Herzlichen Glückwunsch Frau Kollegin und viel Erfolg für ihre Arbeit".

Es war alles in allem eine wirklich gut zu schaffende Prüfung. Sicherlich ist es absolut notwendig sich Symptome, Ursachen, Behandlung, Entstehung der Krankheitsbilder einzuprägen, aber genauso wichtig ist das wirkliche Verstehen und Einfühlen in den betreffenden Menschen.

Ich habe Krefeld als einen sehr angenehmen und fairen Prüfungsort empfunden und es waren wirklich alle Anwesenden sehr freundlich.

Ich danke Ihrem Institut für die tolle Hilfe, denn ich habe von Ihren Seiten immens profitiert, außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Ehlert bedanken, die mich durch ihre freundliche Art mit Worten unterstützt hat, obwohl sie mich nicht kennt und ich auch keine Ausbildung in ihrem Institut gemacht habe.

Ich wünsche allen Prüflingen ganz viel Glück und Erfolg und möchte an dieser Stelle noch einmal betonen: Macht Euch nicht verrückt, es ist zu schaffen!!! Und es ist ein ganz tolles Gefühl, wenn es geklappt hat.

Alexandra


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