2009/05 Würzburg



Mündlichen Überprüfung zur Heilpraktikerin Psychotherapie in Würzburg 05/2009

Gedächtnisprotokoll zur mündlichen Überprüfung zum Heilpraktiker für den Bereich Psychotherapie am 4. Mai 2009 in Würzburg

Die Prüfungsprotokolle auf Normans Seite waren mir eine große Hilfe bei der Vorbereitung. Daher hier auch von mir ein Bericht von meiner mündlichen Prüfung:

Die Prüfungskommission bestand aus 3 Personen.
Eine Sekretärin führte Protokoll.
Die Stimmung war freundlich und wohlwollend.

Zunächst wurde ich gefragt, was ich bisher beruflich gemacht habe, wie lange und in welcher Form ich mich auf die Überprüfung vorbereitet habe und warum ich die Heilpraktiker-Überprüfung machen möchte.

Dann ging es gleich los und die Prüfer stellten abwechselnd insgesamt 4 Fälle vor:

1. Fall
Ein Mann, Mitte 40, kommt zusammen mit seiner Frau zu ihnen. Er berichtet, dass er eigentlich kein Problem habe, außer, dass er in letzter Zeit etwas schlechter schlafe. Auf Wunsch seiner Frau sei er heute mitgekommen.
Die Frau erzählt daraufhin, dass ihr Mann seit ungefähr einem Jahr kaum noch das Haus verlasse und sie keine Freunde mehr treffen. Er geht nur noch zur Arbeit und sobald er nach Hause kommt, untersucht er das Haus nach Videokameras, mit denen er beobachtet würde. Seit 6 Monaten sei es ganz schlimm. Er verbringt fast seine ganze Freizeit damit, nach Beweisen für seine Observation zu suchen.

Woran denken Sie? à Schizophrenie
Was würden Sie den Mann fragen, um ihre Verdachtsdiagnose abzusichern? (Rollenspiel)
Was sind katatone Symptome?
Wenn nun keine weiteren Symptome als die beschriebenen auftauchen, können Sie dann eine Schizophrenie ausschließen?
Welche Diagnose käme noch in Frage?

2. Fall:
Ein Mann, 31 Jahre alt, der schon ein halbes Jahr bei Ihnen wegen einer Depression in Behandlung ist, kommt völlig gelöst und fast heiter in Ihre Praxis.

Was ist ihr Gedanke? à Meine Antwort war "hypomanische Phase" nach einer
Depression, 2. Gedanke: Suizidalität abfragen (Ruhe vor dem Sturm)
Was unternehmen Sie, wenn der Mann Ihnen nicht glaubhaft versichern kann, sich nicht umzubringen?
Welches Gesetz regelt eine Zwangseinweisung?
Wie würde eine Zwangseinweisung ablaufen, wenn der Klient unter Betreuung stünde?

3. Fall:
Eine Mutter kommt zu Ihnen und klagt, dass ihr Sohn nach einem 6-monatigen Südamerika-Urlaub völlig verändert zurück gekommen ist. Er ist depressiv, unruhig, ängstlich und schläft schlecht.

Woran denken Sie hier? à mit etwas Hilfe bin ich auf Kokain-Entzug gekommen
Welche illegalen Drogen kennen Sie noch?
Was sind die Entzugssymptome von Cannabis?
Macht Cannabis psychisch oder physisch abhängig?
Wie verläuft die Therapie einer Suchterkrankung?
Warum ist ein Entzug nur bei Stoffen wichtig, die körperlich abhängig machen?
Wie wird in einer Suchtklinik mit den Patienten gearbeitet?
Wie sieht die Nachsorge einer Entwöhnungsbehandlung aus? Was machen Sie mit dem Klienten?
Was ist ein Delir? Welche Symptome treten dabei auf?
Welche Gründe gibt es für ein Delir?
Bei welcher Psychopharmaka-Behandlung könnte ein Delir auftreten?
Nennen Sie ein weiteres hirnorganisches Psychosyndrom! à Demenz
Welche Arten der Demenz kennen Sie?
Erklären Sie die Alzheimer-Demenz näher.
Welche Symptome treten zu Beginn der Krankheit auf?
Welche Gründe gibt es für eine Demenz?
Welche Krankheiten kennen Sie, bei denen Demenz auftritt?

4. Fall:
Eine 30jährige Frau kommt zusammen mit Ihrer Freundin zu Ihnen. Die Freundin erzählt, dass beide seit längerer Zeit zum ersten Mal zusammen einkaufen gewesen sind. Nach dem Betreten eines Kaufhauses bekam ihre Freundin plötzlich große Angst und rannte wieder aus dem Geschäft. Draußen ging es ihr dann besser, trotzdem war der Einkaufsbummel damit beendet und sie gingen zurück in die Wohnung der Freundin. Die Freundin schäme sich für diese seltsame Reaktion, aber nach langem Überreden, ist sie heute nun doch mit ihr in Ihre Praxis gekommen.

Woran denken Sie? à Meine Verdachtsdiagnose war Agoraphobie oder Panikstörung
Was sind die Merkmale einer Agoraphobie?
Was sind die Merkmale einer Panikstörung?
Wie häufig sollten die Symptome lt. ICD10 auftreten, um die Diagnose stellen zu können?
Was könnte sonst noch die Ursache für diese Symptome sein? à spezielle Phobie (z.B. könnte ihr in dem Geschäft ein großer Hund begegnet sein und sie hat Angst vor Hunden)
Und woran denken Sie noch? à hier wollte die Prüferin hören "posttraumatische Belastungsstörung" (die Frau könnte in einem Kaufhaus ja mal ein traumatisches Erlebnis gehabt haben). Darauf bin ich allerdings nicht gekommen.

Die Prüfer waren alle sehr nett und haben auch mal weitergeholfen, wenn ich nicht gleich wusste worauf sie hinauswollten.
Am Ende wurde ich für 2 Minuten vor die Tür geschickt. Als ich wieder in den Raum gebeten wurde, teilte mir der Amtsarzt mit, dass ich bestanden habe!
Juhuuu! Geschafft!!!

Allen, denen die Prüfung noch bevorsteht, wünsche ich viel Erfolg!