2009/12 Mainz



Mündlichen Überprüfung zum Heilpraktiker Psychotherapie in Mainz 12/2009

Protokoll der mündlichen Überprüfung im Dezember 2009 in Mainz

Liebe Frau Ehlert,

hier kommt nun mein Bericht.



Heilpraktikerüberprüfung im Dezember 2009 in Mainz

Ich habe die mündliche Überprüfung in Mainz im 2. Anlauf bestanden.

Anwesend waren ein Amtsarzt und 2 Heilpraktikerinnen als Beisitzer.
Die Atmosphäre war wohlwollend und freundlich, der Amtsarzt war sehr höflich und sachlich.
Jeder stellte sich noch einmal kurz vor. Ich brauchte nicht mehr viel zu meiner Person und meinen Beweggründen zu sagen, da mich der Amtsarzt noch vom letzten Mal her kannte.

In Mainz ist es so, daß beim 2. Mal genau an der Stelle weitergemacht wird, an der man beim letzten Mal gescheitert war. Deshalb mußte ich "nur" noch einen Fall bearbeiten. Den theoretischen Teil hatte ich schon zur Zufriedenheit gelöst und brauchte das nicht mehr zu wiederholen.

Mir wurde schriftlich ein Fall vorgelegt, ich durfte mir auch Notizen machen. Dann wurde mir erklärt, daß nicht alles auf diesem Blatt steht. Durch Fragen an eine der Beisitzerinnen (kein Rollenspiel), sollte ich mir zusätzliche Informationen verschaffen, um dann zu einer Verdachtsdiagnose und Differentialdiagnose zu kommen und einen Behandlungsvorschlag machen.

Bei dem Fall handelte es sich um eine Mutter, die mit ihrem 18 jährigen Sohn in die Praxis kommt. Sie weiß nicht mehr weiter, der Sohn habe sich vollkommen verändert, hatte einen Leistungsknick, hängt nur noch herum, hat an nichts mehr Interesse, war auch schon in Schlägereien verwickelt und hat 2 Lehrstellen abgebrochen. Dabei war er zuvor vollkommen unauffällig und ein guter Schüler.
Die Diagnose lautete: Hebephrene Schizophrenie, Differentialdiagnose u. a. Dissoziale Persönlichkeitsstörung. Behandlungsvorschlag: Der junge Mann muß in psychiatrische Behandlung und darf nur begleitend behandelt werden.

Sehr wichtig ist dabei der Weg zur Diagnose. Es genügt nicht, einfach nur die Diagnose zu nennen, auch wenn sie offensichtlich erscheint. Es sollte nachvollziehbar und systematisch vorgegangen werden: Krankheitsanamnese, Familienanamnese, psych.path. Befund sorgfältig erheben, was nicht aus dem Blatt ersichtlich ist von der Beisitzerin erfragen. Die Leitsymptome der Krankheitsbilder sollte man kennen und anhand von ICD 10 systematisch durchgehen. Es ist sehr nützlich, die Einteilung nach ICD 10, zumindest die Überschriften im Kopf zu haben.
Sehr wichtig ist auch, daß man erklären kann, warum man genau zu dieser Diagnose kommt, warum man welche Diff.Diagnose ausschließt.
Wenn man so vorgeht, kann im Grunde nichts mehr schief gehen. Denn beim ersten Versuch bin ich genau daran gescheitert, daß ich trotz richtiger Diagnosestellung zu unsystematisch an den Fall herangegangen bin.

Nun noch einige Anmerkungen zum theoretischen Teil, den ich beim ersten Mal schon bestanden hatte:
Gefragt wurden: Psych.path. Befund, welche Störungen kommen bei welcher Krankheit vor.
Therapiemethoden: Psychoanalyse, wie und warum sie funktioniert, psychosexuelle Entwicklungsstadien, welche Störungen entwickeln sich in welchem Stadium. Verhaltenstherapie, klassisches und operantes Konditionieren, Beispiele für positive und negative Verstärkung, wie geht systematische Desensibilisierung, warum funktioniert sie. Wichtig ist dabei auch, die Fachtermini zu kennen.
Vorgehen bei akuter Suizidalität, Vorgehen bei einer Zwangseinweisung, an wen muß man sich wenden. Günstig ist, sich vorher am Wohnort zu erkundigen, wer zuständig ist.

Die Überprüfung in Mainz ist sehr anspruchsvoll. Neben umfangreichem Fachwissen ist auch wirkliches Verständnis der Materie gefragt. Deshalb meine Empfehlung: Lernen!! Fallbeispiele üben und vor allem genügend Zeit dafür einplanen. Dann ist die Überprüfung auch beim ersten Mal zu schaffen. Ich hatte nie den Eindruck, man wolle mir absichtlich übel.

Vielen Dank nochmal an das Institut Ehlert, hier wird genau die richtige Vorbereitung geboten.

Ich wünsche allen, die die Prüfung vor sich haben ein gutes Gelingen!

M.